Kunstraum Kreuzberg

Born in the Purple – Viron Erol Vert

24.6. – 27.8.17 

 Born in The Purple ist ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt des in Berlin und Istanbul lebenden Künstlers Viron Erol Vert. Dieses findet seine Schwer- punkte in akuten globalen Problemen, in Auseinandersetzungen um kulturelle Vormachtstellung, den Folgen tendenziöser Identitätspolitik und in Überlegungen zur Unumstößlichkeit von Menschenrechten. Neben der Präsentation von 12 neu entwickelten künstlerischen Positionen kreiert Vert mit dem Porphyra Club einen offenen sozialen Raum innerhalb der Ausstellung, in dem die Besucher und die Gäste eines umfassenden Rahmenprogramms dazu eingeladen sind, ihre Gedanken, ihr Wissen und ihre Empfindungen weiterzugeben, aufzunehmen und zu teilen. 
Ausgehend von den eigenen familiären Wurzeln, die weit über den Mittelmeerraum gesponnen sind, in denen sich griechisch–orthodoxe, arabische, levantinische, armenische und sephardische Kulturen treffen und die sich in Istanbul verknüpfen, stellt Vert die jahrhundertealte Geschichte der Metropole sowie deren jüngste Vergangenheit in den Mittelpunkt von Born in The Purple. Die einstige Wohnung seiner Familie im Istanbuler Stadtteil Osmanbey – einem der alten Bezirke, in denen ehemals die nicht–muslimischen Minderheiten der Stadt zu Hause waren – fungiert in der Ausstellung als szeni- sche Rahmung, über die sich die Bespielung der 12 Räume des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien entfaltet. Durch Objekte des alltäglichen Lebens, Muster, Melodien, Idiome, Jugend– und Kind- heitserinnerungen reflektiert Vert nicht nur die Eigenarten des Status von Min- derheiten und die Schwierigkeiten von uneindeutiger staatlicher Zugehörigkeit, sondern bezieht sich auch auf Machtverschiebungen und hegemoniale Konflikte weltweit. Der vielschichtige Einsatz von Material, Form und Dimension in Verts Arbeiten spiegelt die mannigfaltigen Perspektiven wider, aus denen in einer multikulturellen Gesellschaft eine sich verändernde Wirklichkeit betrachtet werden kann. 
Born in The Purple (der Purpurgeborene) ist die direkte Übersetzung des griechischen Begriffs Porphyrogenne- tos; ein Ehrentitel, der einem Kind eines byzantinischen Kaisers verliehen wurde, wenn es in einer besonderen mit purpurfarbenem Stein getäfelten Kammer namens Porphyra im Großen Palast in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, geboren wurde. Einem Kind, das in diesem Raum zur Welt kam, wurde ein vorrangiges Recht auf die Thronfolge eingeräumt. Verts Ausstellung ist eine künstlerische und persönliche Erkundung der Bedeutung und der Auswirkungen von Überlegenheitsvorstellungen. Sie versucht den Willkürlichkeiten und der Veränderlichkeit davon nachzuspüren, wie Privilegien durch Herkunft und Abstammung gerechtfertigt oder an sich gerissen werden. Innerhalb der Ausstellung wird dieses Konzept zur Metapher für sich verlagernde globale Dynamiken, die die Gegenwart und die Zukunft kosmopolitischer Gesellschaften und multikultureller Städte prägen. Wer hat das Recht zu regieren, wer hat das Recht zu bleiben und wer hat das Recht Zuflucht zu finden? 

Porphyra Club

Innerhalb der Ausstellung bietet der Porphyra Club ein regelmäßiges Programm öffentlicher Veranstaltungen. Die Namensgebung ist von der sogenannten purpurnen Kammer inspiriert, die sich ehemals im Großen Palast in Konstantinopel befand. Der Porphyra Club öffnet einen sozialen, festlichen und diskursiven Raum, in dem die Öffentlichkeit sowie Denker, Kuratoren, Künstler und Forscher aus verschiedenen Disziplinen eingeladen sind, ihr Wissen, ihre Sichtweisen und ihre Kreativität zu teilen. Durch Diskussionen, Performances, Musik, Screenings und Essen ergänzt das Programm des Porphyra Clubs das Konzept von Born In The Purple um Erfahrungen auf allen Sinnesebenen. 

Purple Sounds

Purple Sounds ist eine Reihe von Konzerten, DJ–Sets, Sound Performances und Interventionen in Berlin lebender und internationaler Künstler im Porphyra Club. Das von Viola Glock, Wahib Soumade und Zuri Maria Daiß kuratierte Programm spannt einen Bogen von traditionellen zu zeitgenössischen sowie von orientalischen zu okzidentalen Musikrichtungen.

Die gegabelte Hand

Die Gegabelte Hand von Denise Palma Ferrante ergänzt mit Veranstaltungen im Porphyra Club die Thematik der Ausstellung um die Komponente des Kulinarischen. In neu interpretierten traitionellen Istanbuler Rezepten findet sich die multikulturelle Geschichte der Stadt mit all ihren Einflüssen aus dem Mittleren Osten und dem Mediterranen Raum wieder.

Künstler:

Viron Erol Vert

Ko-Kuratorinnen:

Didem Yaz?c?, Melina Gersteman

Born In The Purple  ist gefördert durch Hauptstadtkulturfonds. Mit freundlicher Unterstützung von der Senatsverwaltung Kultur und Europa: Ausstellungsfonds Kommunale Galerien und Fonds für Ausstellungsvergütung.